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Auf nach Norwegen

Ein Koffer voller Eindrücke von unserer Erasmus-Reise nach Oslo!

Vor einiger Zeit ergab sich die Möglichkeit, uns für eine Reise im Rahmen des Erasmus+ anzumelden und schnell war klar, dass wir diese Chance nutzen müssen. Schon im Jahr 2019 durften wir nach Schweden reisen und haben vor Ort so Vieles erlebt und haben noch heute viele Aspekte der Eindrücke in unsere Arbeit übernommen. 

Nach einer kleinen Umfrage im Team stand unser Ziel fest: Oslo in Norwegen sollte es werden. Wir machten uns an die Arbeit und haben viel geplant, denn neben Flügen & Unterkunft benötigen wir auch einen Kooperationspartner vor Ort. Den haben wir mit Espira schnell gefunden und einen sehr netten Kontakt hergestellt. Ein Programm wurde dann noch drumherum gebaut und nach einiger Zeit des Wartens war es soweit: am Ostermontag traf sich das Team am Flughafen und gemeinsam ging es dann in den Flieger nach Oslo. 

Fünf spannende Tage durften wir nicht nur Land & Leute kennenlernen, sondern vor allem mehr über das norwegische Bildungssystem und die dort ansässigen Kindergärten erfahren. Der Kindergarten-Träger Espira hat uns dazu in seine Büroräume eingeladen und nicht nur viele Informationen vorbereitet, sondern auch für das leibliche Wohl gesorgt. 

Insgesamt konnten wir drei Kindergärten des Trägers besuchen und uns ein Bild von den verschiedenen Einrichtungen des Trägers machen, denn neben zwei Einrichtung in der Innenstadt haben sich ein Teil des Teams auf einen längeren Weg gemacht, um eine "Freiluftkita" zu besuchen. Hoch oben an der Skischanze "Holmenkollen" ist die Einrichtung ohne jegliche Zäune mitten im Wald. Die Kinder verbringen 80% des Tages draußen, bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit. Sie gehen viel wandern, machen Lagerfeuer und lauen Ski, auch Elche kreuzen ihre Wege und nicht allzuselten verläuft sich einer direkt in ihrem "Außengelände". Im Tipi gibt es eine kleine Feuerstelle, hier wird gelesen oder ein Mittagsschlaf gemacht. Wirklich ein sehr besonderer Ort.

Neben den Besuchen der Einrichtungen haben wir aber auch viel von Oslo erkunden können: die Festung Akerhus, die Oper und das Friedensnobelpreis-Museum - aber am meisten hat uns wohl alle die 2020 eröffnete Bücherei beeindruckt. Auf jeder Etage konnte man etwas anderes bestaunen und die Dimensionen sind in keinsterweise mit unseren Büchereien oder Bibliotheken vergleichbar: volleingerichtete Tonstudios, 3D-Drucker, eine eigene Etage nur für Kinder mit Essbereich, Kletterwand & Co., Spiele wie Shuffleboard oder Schach, kleine Lern-Nieschen und eine ganze Etage für Workshops zu diversen Themen (Nähen, Werken, Plottern, Podcast, Musik & Film). Wahnsinn!

Sören Giesow, der vor vielen Jahren aus Deutschland nach Norwegen gezogen war und hier eine Einrichtung leitet, zeigte uns neben seiner Einrichtung noch zwei weitere, die als Elterninitiativen fungieren. Wir wurden überall herzlich empfangen und konnten viele Eindrücke sammeln. An dieser Stelle einen riesen Dank an Sören für die Zeit und die Mühe beim Organisieren dieses Vormittags!

Wir haben eine Bootstour gemacht, sind über den Oslo-Fjord geschippert und haben uns im Fram-Museum angesehen, wie das Polarschiff die Expedition vor 1892 überstanden hat. Auch im Naturhistorik-Museum konnten wir einiges über Norwegen und dessen Historie lernen und waren besonders von den ausgestellten Dinosaurier-Knochen beeindruckt. 

In einem Reisetagebuch konnten Familien unserer Einrichtung jederzeit verfolgen, was wir alles erleben und waren somit irgendwie auch ein bisschen mittendrin. 

Wenn wir ein Fazit ziehen müssten, was uns diese Reise für unseren eigenen pädagogischen Alltag gebracht hat, dann würden wir es wahrscheinlich so zusammenfassen:

Die pädagogische Arbeit mit Kindern ist nicht davon abhängig, wie schön eine Einrichtung gestaltet und wie teuer die Ausstattung ist. Wir müssen dafür sorgen, dass der Stellenwert von Kindern in unserer Gesellschaft als vollwertige Mitgestalter*innen nach außen transportiert wird und es wichtig ist, Kindern frühzeitig zu vermitteln, dass sie ihre Umwelt mitgestalten können. Kinder müssen in Prozesse miteinbezogen werden, sollen kreativ sein und durch Impulse selbständig ihre eigenen Ziele erreichen. Der Einbezug der Natur ist dabei besonders wichtig, ob nun in einem "Freiluftkindergarten" oder einer Einrichtung mitten in der Stadt. Alltagsmaterialien und "offene" Spielmaterialien nutzen, regt die Fantasie an und stärkt den Forscherdrang, draußen sein ist für alle Beteiligten wertvoll und Kindern etwas zutrauen (klettern, toben, sich aneinander messen, Konflikte eingehen, "Gefahren" einzuschätzen und so über sich hinaus zu wachsen) so wichtig für ihre Entwicklung. 

Wir hatten eine wirklich tolle Zeit in Oslo und möchten die Erfahrungen und Eindrücke nicht missen, denn auch wenn "das Gras in Norwegen nicht grüner ist" (Sören Giesow) und wir sicherlich auch in einigen Punkten unsere Einrichtung nun mehr zu schätzen wissen, gibt so eine Reise immer einen neuen Blickwinkel auf die Dinge und regt an, über viele Themen zu sprechen und gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir die Arbeit mit den Kindern zurück in Deutschland weiter verbessern können. 

Danke an dieser Stelle an alle, die uns ihre Zeit geschenkt und uns ihre (Wahl-) Heimat gezeigt haben!